Thesenpapier zur Facharbeit:
Die Belastung des Deutsch-Polnischen Verhältnisses durch die Geschichte nach 1945 am Beispiel des Lagers Potulice
Problemfrage: Ist eine deutsch-polnische Freundschaft im Schatten der Vergangenheit heute überhaupt noch möglich, oder hat die Geschichte nach 1945 (bzw. 1939) das Verhältnis zu sehr belastet?
Historischer Kontext in Fakten:
ab 1939: Mit der Ankunft der Deutschen in Polen begann für die Polen (besonders jüdische Polen) eine schreckliche Zeit Þ Zwangsarbeit, Konzentrationslager (z.B. Potuliz), Arbeitslager, Vernichtungslager | |
nachdem ein Sieg der Deutschen ausgeschlossen war: Beschluss auf der Konferenz von Potsdamm: „Umsiedlung auf geregelte und humane Weise“ | |
ab Ende 1944/ Anfang 1945: Beginn der Vertreibung der Deutschen Þ ca. 400.000 Tote | |
Ein Teil der Deutschen (100.000) wurden in ehemaligen KZ´s und Arbeitslagern interniert, dabei starben ca. 20.000 Menschen an Epidemien, Misshandlungen und Hunger |
Es gab jedoch keine Massenvernichtung wie unter Hitlers Herrschaft | |
In Potulice waren bis 1950 35.000 Deutsche interniert, von denen starben ca. 3.500 | |
Beispiel für die Lebensverhältnisse: von 50 Säuglingen überlebten nur 2 |
Veränderung der Beziehung zu Polen über 3 Generationen hinweg
Trotz katholischen Mann,
evangelische Kinder |
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Bernd: Mutter ihn zwar beeinflusst (Bundeswehr, Hochzeit), hat aber nicht ihre Meinung unkritisch übernommen | |
Bernd: polnische Freunde; kennt zwar Geschichte der Mutter, hat aber selbst keine schlechten Erfahrungen gemacht | |
Bernd vorsichtig Polen gegenüber und verwendet auch manchmal Vorurteile | |
Auf die 3. Generation: noch weniger Einfluss den folgenden Generationen sind die Ns-Verbrechen auch bewusst, die noch schlimmer waren | |
Generation weitgehend objektiv, aber dennoch teilweise beeinflusst |
Þ Einstellung ändert
sich stark über die Generationen hinweg
Þ Erleichtert Annäherung der beiden Völker
· formale Normalisierung:1970 deutsch-polnische Vertrag: „Grundlage der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen“
· menschliche Normalisierung braucht länger
· vor 1989 kein Einblick in betreffende Akten
· Existenz von Potulice war umstritten
· Antrag auf Entschädigung erst abgewiesen (später 1.000 DM)
· Nach Öffnung Osteuropas: trotzdem keine vollständige Akteneinsicht
· 1. Generation wahrscheinlich unversöhnlich
· weitere Generationen haben Chance zur Versöhnung, wenn über Fehler der Vorfahren im Klaren
· Folge für die Schule (deutsche und polnische): Außer NS-Zeit auch Vertreibung der Deutschen Þ dadurch Verstehen jüngere Generationen die Älteren
· Wenn beide Völker zu ihrer Schuld stehen, dann ist deutsch-polnische Freundschaft möglich
· Rache der falsche Weg
· Roman Herzog: „Leben kann man nicht gegen Leben aufrechnen, Schmerz nicht gegen Schmerz, Todesangst nicht gegen Todesangst, Vertreibung nicht gegen Vertreibung, Grauen nicht gegen Grauen, Entwürdigung nicht gegen Entwürdigung. Menschliches Leid kann man nicht saldieren. Es muss gemeinsam überwunden werden durch Mitleid, Besinnung und Lernen.“.
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